Gibt es einen Ort, der Sie magisch anzieht? Einen Platz, der auf Sie beruhigend und inspirierend wirkt? Kürzlich hatte ich zwei Führungskräfte-Trainings zum Thema Resilienz. Hierfür haben wir uns auf den Weg nach Chile in das wunderschöne Tal Cajon del Maipo gemacht; einem Ort 50 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Santiago de Chile, direkt am Fluss Maipo zwischen Bergen und Wäldern. Dieser Ort – nicht ohne Grund: Er wirkte magisch und passte wie kaum ein anderer zu einem Seminar über die Widerstandsfähigkeit der Seele. In diesem Kontext wurde mir einmal mehr bewusst: Wir sollten über die Kraft von Orten sprechen. Aber was sind eigentlich Kraftorte – und was geben sie uns?
Wenn ich meine Kunden nach Kraftorten frage, sprechen viele von Plätzen, an denen sie regenerieren, auftanken und Kraft schöpfen können – manchmal bewusst, manchmal unbewusst. Diese Orte befinden sich meistens in der Natur: im Wald, auf Bergen, an Seen oder am Meer. Manche Menschen entscheiden sich aber auch bewusst für Orte der Ruhe und Einkehr, wie beispielsweise ein Kloster. Und das hat auch einen guten Grund.
Die Empfindung und Wirkung eines Kraftortes ist individuell und hängt auch von der Empfänglichkeit vom jeweiligen Besucher dieser Orte ab. Deshalb ist starke Müdigkeit auch eine Begleiterscheinung eines Kraftortbesuchs. Diese Plätze sind von unglaublich nährender Energie geprägt. Der Körper fokussiert sich auf sich selbst – auf die Seele, statt auf Aktivitäten. Man spürt am besten, ob ein Kraftort uns guttut, wenn wir nach einem Besuch gestärkt in den Alltag zurückgehen.
Für mich sind Kraftorte Plätz der Stille, Ruhe und Weite. Sie geben mir eine ausbreitende Klarheit im Geist, Ruhe und Entspannung. Ich fühle, wie sich mein Körper dort erholt. Und auch meinen Teilnehmern ging es in Chile ähnlich: Das Cascada des Animas (waterfall of the spirits) ist ein Naturschutzgebiet, welches einlädt für Seminare und Aktivitäten wie Yoga, Reiten und Wandern. Die Unterbringung erinnerte mich spontan an das Auenland – es gleicht der Filmkulisse der Hobbits. Beinahe magisch war ihnen dort möglich, sich spontan auf das Seminar einzulassen – und das, obwohl der Fokus hierbei stets im Inneren und in der Tiefe war.
Sie müssen nun für diese Wirkung aber nicht auch so weit reisen. Ihr Kraftort kann auch die Eiche an der Lichtung sein, die Laube im Garten oder die Leseecke zuhause. Egal wo: Finden Sie für sich Orte, an denen Sie sich regenerieren können. Gehen Sie, wenn möglich, regelmäßig dorthin – vielleicht schon dieses Wochenende? Viel Freude beim Auftanken!
Herzlichst,
Ihre
Tanja Rug